Dezember-Phrenesie

Dicke Flocken fallen weiß,

kühlend mild und kochend heiß.

Sie bedecken den Galgen,

wo ein Unschuldiger hängt,

bedecken den Boden,

von Blut durchtränkt.

 

Ich halte die Augen, das Haupt gesenkt,

bis mein Blick dann Feuer fängt.

Ich schreie nach innen,

gebe von mir keinen Laut.

Die Mutter ruft ihr Kind nach drinnen

Und Flammen schlagen unter meiner Haut.

 

Meine Schritte sind langsam und schwer,

mein Gesicht ist bleich, meine Augen leer.

Meine Hände taub, mein Mund ganz trocken.

Ich folge deinen Rufen, die mich locken.

 

Gedanken schweifen ab,

man hört Gelächter schallen.

Ich passe kurz nicht auf,

und beginne zu fallen.

 

Tief und tiefer, ins bodenlose Schwarz hinein.

Wie wünsche ich mir, jetzt im weichen Schnee zu sein!

Wo das Weiß die dunklen Schatten verdrängt,

der Blick voll Sehnsucht in den Himmel schwenkt.

 

Doch das Verlangen brennt weiter in mir,

eine uralte schmerzlich zitternde Gier.

Halb wird sie verdrängt von der an mich selbst gerichteten Wut,

ich möchte nicht leiden, doch reiz ich bis auf’s Blut.

 

Wie ein unter die Haut getriebener Dorn

Bewege ich mich weiter, stur immer nach vorn.

Doch schließlich beendet ein taubes Gefühl meine Reise und das Weh,

und ich erzittere leicht im wohlig warmen, blutroten Dezemberschnee.