Löwe, brüll!

Den Kopf hoch erhoben, der Blick fest und starr.

Ein Fels in der Brandung, wie es immer schon war.

Das Maul geöffnet, zum Brüllen bereit,

doch ganz plötzlich erstarrt die Zeit.

 

Ein lautes Geräusch zerbricht dir Luft,

es riecht nach Tod und klingt nach Gruft.

Verwesungshauch umgibt das Haupt:

Aus der Kehle dringt kein Laut.

 

Stolzer Löwe, senk dein Haupt!

Zu lang hast du auf deine Stellung gebaut,

auf die Bedrohung deiner Tatze…

Bist du nicht auch nur eine Katze?

 

Löwe lauf, es droht Gefahr.

Laufe weit,  und werde gewahr,

dass der Lauf der Dinge nicht zu ändern ist

und nicht mehr der Tiere König bist.

 

Einmal zu oft hast du gebrüllt,

zu oft deinen Hunger gestillt,

und nie einen Gedanken verschwendet,

an das was passiert, wenn der Überfluss endet.


November, 2015