Das Mädchen und er

Der Tag neigt sich seinem Ende,
Stille legt sich über die Stadt.
Händler reichen sich müde die Hände,
jeder hat den Trubel satt.

 

Doch wenn die Sonne untergeht,
und vom Meer der Wind herweht,
hört man Gelächter aus dem Ort.
Die Nachtluft trägt es weit hinfort.

 

Männer haben um Mitternacht
zur Freude aller Frauen
ein Feuer auf dem Markt entfacht.
Viele stehen dort und schauen.

 

In Strömen fließen Wein und Bier,
Barden spielen auf zum Tanz,
dutzende Menschen feiern hier,
die Stadt erstrahlt in neuem Glanz.

 

Die Magd, die heute keine ist,
serviert den Gästen Fleisch und Fisch.
Und den Recken, der nichts isst,
trinken die Anderen unter den Tisch.

 

Tuschelnd stehen die Mädchen am Rand,
nur eine tanzt um’s hohe Feuer.
In ihren Haaren weht ein Band…
Er beobachtet sie; ein Neuer.

 

Ein Söldner ist er, aus dem Norden,
von ihm halten die Leute nicht viel.
Für genug Gold würde er morden
und nichts steht für ihn auf dem Spiel.

 

Er sieht sich nicht oft Frauen an,
doch diese hat’s ihm angetan.
Zu ihm ist ihr Lachen leicht geweht,
ihm hat ihr Tanz den Kopf verdreht.

 

Immer wieder schaut sie zurück,
mustert ihn mit großen Augen.
Für ihn aber wär’s großes Glück,
sie hörte auf, ihm das Herz zu rauben.

 

Sein Verstand ist schon lange hinüber,
viel zu nah fühlt er sich ihr.
Er wünscht sich, sie wären alleine hier,
dann sammelt er Mut und geht zu ihr rüber.