Der Wind

Ein Dezembertag so grau,

das Mädchen traf den Wind,

Er sah in ihre Augen blau,

umwehte sanft das Kind.

 

Nie zuvor hat sie erlebt,

dass er so wirbeln kann,

erst sorgt‘ er dafür, dass sie schwebt,

dann schwoll zum Sturm er an.

 

Die Fahnen bunt und ihren Hut

Riss er in seinem Eifer fort.

Sie spürte ihn bis tief ins Blut,

doch blieb er nicht an diesem Ort.

 

So schnell wie er gekommen war

verließ der Sturm die junge Frau,

ließ sie allein für immerdar,

und wieder waren die Tage grau.

 

Und wie die Zeit so zäh vergeht,

trifft sie den Wind von neuem.

Sieht, wie er Herbstlaub sanft verweht,

und beginnt, bitterlich zu reuen.

 

Sieht ein, dass der Orkan, der er einst war,

Nur noch als laues Lüftchen weht.

Fühlt sich plötzlich, bloß und bar,

weiß, es war richtig, dass er geht.

 

Denn der Wind lässt sich nicht bannen,

wird stets danach streben, frei zu sein.

Egal, wie viele Tränen rannen,

er lässt dich letztlich doch allein.